„Unser Volk braucht Vereinsmeier und weniger Besserwisser“

Der Familiennachmittag der Avantgarde der Dolberger Schützen verzeichnete am Freitagnachmittag in der Festhalle einen sehr guten Besuch. Lang war die Schlange vor dem Schießstand, schließlich sollte der neue Kinderregent ermittelt werden. Jamie Prinzer schoss schließlich den Holzvogel ab, zu seiner Königin berief er Alina Melnichuk. Die große Schützenparade, die Kranzniederlegung am Ehrenmal und der  große Schützenfestball schlossen am Samstag das Schützenfest ab. Das Kinderschützenfest zog sich auch in diesem Jahr in die Länge, ehe Jamie Prinzer um 18.13 Uhr mit dem 304. Schuss den zum Finale hin wackligen Aar fast im ganzen Stück zu Boden schickte. Zuvor hatten sich Max Musik die Krone (93. Schuss), Tim Zander den Apfel (94.) und Lennard Griese das Zepter (304.) gesichert. Erstmals wurde eine Waffe mit Lasertechnik eingesetzt, die beim Zielen half. Das Preisschießen der Kinder gewann Torben Bisterfeld mit 29 Punkten vor Joel Rogmann und Luca Noeske (je 27). Die Festhalle hatte sich am Familiennachmittag in ein Spieleparadies gewandelt, es wurden über 300 Spielpässe ausgegeben. „Wir haben jetzt auch Spiele für kleine Kinder mit dabei“, erklärte Avantgardist Hermann Stratmann junior. Unter anderem wurde eine zweite Hüpfburg für die Jüngeren aufgebaut. Den Abschluss bildete der Luftballonwettbewerb auf dem Festplatz, bei dem erstmals umweltfreundliche Ballons eingesetzt wurden.

Am Samstagnachmittag hatte Kaiserin Vivien Heidtke zunächst ihre Hofstaatdamen und Gäste in die Festhalle eingeladen. Nach dem Eintreffen der Schützen überreichte der Vorsitzende Hans Droste die traditionelle Spende, die dieses Mal in Höhe von 2000 Euro an die Ukrainehilfe Ahlen ging. „Wir wollen demnächst eine Arztpraxis ausstatten“, kündigte deren Vertreter Frank Beier an, wofür das Geld verwendet werden soll. In seinem Grußwort hob der stellvertretende Ortsausschussvorsitzende Dennis Kykal die Bedeutung des Schützenvereins für das Dorfleben hervor: „Ihr seid ein Rückgrat unseres Dorfes“.

Bei wolkigem, aber trockenem Wetter nahmen Kaiser Axel Lauenstein und Kaiserin Vivien Heidtke anschließend zusammen mit dem Kinderschützenkönigspaar und den Jubelpaaren auf dem Dorfplatz die große Schützenparade ab und zogen mit den Schützen zum Ehrenmal. „Pandemie und Preissteigerungen fordern die Menschen heraus, die Bevölkerung ist dünnhäutiger geworden“, beschrieb der Vorsitzende Hans Droste die gegenwärtige Situation in der Gesellschaft. Trotzdem habe man die Pflicht zum Erhalt der Erinnerungskultur, für Demokratie und Freiheit müsse man kämpfen. „Unser Volk braucht Vereinsmeier und weniger Besserwisser“, zog der Vorsitzende sein Fazit. Anschließend legte er zum Gedenken an die in Kriegen verstorbenen Dolberger, die verstorbenen Schützenbrüder und insbesondere die Opfer des Ukrainekrieges einen Kranz am Ehrenmal nieder. Mit dem Großen Schützenball endete das diesjährige Schützenfest am Abend.

(Text: Ralf Steinhorst, Bilder: Ralf Steinhorst/Friedrich Kulke)