Gestiegene Getränkepreise, fehlendes Fachpersonal im Service, immer weniger Zeltverleiher und nicht gerade günstige Musikergagen: Die Ahlener Schützenvereine stehen vor zahlreichen Hürden, die es im Vorfeld zu nehmen gibt. Dennoch herrscht Zuversicht vor − und die Freude, endlich wieder beschränkungsfrei und ausgelassen feiern zu dürfen. „Es ist inzwischen vier Jahre her, dass wir uns an dieser Stelle getroffen haben“, leitete Bürgermeister Dr. Alexander Berger seine Begrüßung ein, als er am Freitagabend die Tradition fortsetzte, Abordnungen der Schützenvereine zum Saisonstart ins Alte Rathaus einzuladen. „Ihr seid ein ganz wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt Ahlen. Es steckt ganz viel Aufwand hinter euren Festen.“ Dr. Andreas Kirst, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Ahlener Schützenvereine, weckte ebenfalls Vorfreude. Nicht allein auf die einzelnen Feste und Wettbewerbe an der Vogelstange, zu denen sich die Vereine gerne gegenseitig besuchen, sondern auch auf zwei Sonderveranstaltungen. Zum einen werde am 7. Oktober nach langer Zeit wieder ein gemeinsamer Schützenball mit allen Vereinen, Königspaaren und Ehrengästen in der Stadthalle gefeiert (Eintrittskarten sind zum Preis von 15 Euro erhältlich), zum anderen beteiligen sich die Schützen auch am 800-jährigen Stadtbestehen im kommenden Jahr. „Die Schützengemeinschaft Ahlen richtet dazu 2024 auch ein Stadtschützenfest aus“, so Kirst. „Dazu wollen wir selbstverständlich auch die gute Stube der Stadt, unseren Marktplatz, nutzen. Hier gehört das Ganze nämlich hin.“ Reihum berichteten die Vertreter der einzelnen Vereine über Aktuelles aus ihren Reihen. So werden in Vorhelm ab Christi Himmelfahrt 20 Cent mehr fürs Glas Bier erhoben, berichtete Andreas Demski. Tönnishäuschen könne den Bierpreis von 2 Euro dank der guten Kooperation mit Festwirt Strohbücker noch halten, betonte Annette Brüggemann. In Dolberg stehen sogar nur 1,90 Euro auf der Preisliste, verriet Jochen Rabe nicht ohne Stolz, der gemeinsam mit Christian Steghaus und Heiner Nigges unseren Verein vertrat. „Und das Wort Corona nimmt bei uns auch keiner mehr in den Mund!“ Der ABSV feiert wieder parallel zu Vorhelm und Dolberg. Ende Juli feiert die Schützengemeinschaft auf dem Platz vor der Friedrich-Ebert-Halle. „Ich kann nur raten, die Preisentwicklung nicht einfach so hinzunehmen“, forderte SGA-Vertreter Herbert Schweer zu offensiven Verhandlungen auf. Schließlich seien die gut besuchten Feste für alle Beteiligten eine „sichere Bank“. Alt- und Neuahlen feiert wie gewohnt am Wochenende nach Pfingsten. „Unseren Herrenabend haben wir übrigens in Kameradschaftsabend umbenannt“, sagte Rainer Eckervogt mit Blick auf die jetzt auch zugelassenen Frauen im Verein. „Gegenseitiges helfen ist wichtig“, sagte Dr. Andreas Kirst mit Verweis auf das Angebot des Bürgerschützenvereins, anderen Vereinen ihre Schießbude auszuleihen. „Unser langjähriger Schausteller hat uns leider eine Absage erteilt, so dass wir uns eine eigene Schießbude gekauft haben“, sagte Vorsitzender Carsten Heitfeld.
(Quelle „Die Glocke“, Bild/Text Christian Wolf)